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Mehr Frauen in die Wirtschaft, mehr Männer in die Familien

von Gesa van der Meyden

Beim 11. Frauen-Wirtschaftsforum von Competentia und der IHK Düsseldorf wurde deutlich: Diversität ist heute ein entscheidender Erfolgsfaktor. Dafür braucht es den endgültigen Abschied von veralteten Rollenbildern der Geschlechter.

Dass das Frauen-Wirtschaftsforum keine reine Frauen-Veranstaltung ist, zeigte die 11. Auflage des Netzwerk-Treffens im vollbesetzten Saal des Rheinblick 741 in Düsseldorf-Heerdt. Es waren einige Männer im Publikum, und es sprachen drei von ihnen auf dem Podium zum Thema „Gemeinsam neue Wege gehen: Wir machen Wirtschaft weiblicher“. Macher in der Wirtschaft sind immer noch überwiegend Männer, und darum kann ein Wandel hin zu mehr Diversität auch nur mit ihrer Hilfe gelingen.


Auf dem Weg dorthin ist aber schon viel passiert, und das liegt auch an Veranstaltungen wie dieser, „die seit mehr als zehn Jahren kleine und mittlere Unternehmen bei der Gleichstellung von Frauen unterstützt“, wie Johanna Torkuhl, Leiterin Kompetenzzentrum Frau und Beruf Düsseldorf und Kreis Mettmann, bei ihrer Begrüßung zum 11. Frauenwirtschaftsforum gemeinsam mit Désirée Bleckmann, Vize-Präsidentin der IHK Düsseldorf und Prokuristin der BLF Holding GmbH & Co. KG, betonte. Bleckmann sieht dabei alle Beteiligten in der Pflicht. „Ich wünsche mir, dass Frauen noch mutiger werden, und ich wünsche mir, dass Männer mehr Frauen an die Schippe lassen. Darum ist es schön zu sehen, dass heute so viele Männer hier sind.“

„Je höher ich aufstieg, desto weniger Frauen wurden es“

In ihrem Grußwort freute sich auch Klaudia Zepuntke, Bürgermeisterin der Stadt Düsseldorf, über die „vielen Herren im Saal“ und lobte das Frauen-Wirtschaftsforum, das von der Landeshauptstadt und dem Kreis Mettmann unterstützt wird, als wichtiges Format, um Frauen zu vernetzen und auf ihrem Weg hin zu mehr Sichtbarkeit und Einfluss zu bestärken. „Sie alle hier leisten tolle Arbeit, die existenziell für die Zukunft unserer Gesellschaft ist. Haben Sie weiterhin Mut!“


Den hat die Keynote-Speakerin Dr. Lena Lindemann, Vorständin der ERGO Group AG, in ihrer Karriere schon mehrfach bewiesen. Die Juristin begann ihre Laufbahn in einer internationalen Kanzlei. „Zunächst waren Frauen und Männer in der Gleichzahl, doch je höher ich aufstieg, desto weniger Frauen wurden es.“ Da sich die Wirtschaft diese Verschwendung angesichts des Fachkräftemangels nicht leisten könne, sieht sie die (überwiegend männlichen) CEOs in der Pflicht. „Es ist entscheidend, dass die CEOs das Thema Diversität und Frauenförderung als Teil ihrer Strategie sehen und auch nach außen vertreten. Die Männer in Führungspositionen müssen sagen: Wir brauchen Frauen!“ Sie appellierte aber auch an Frauen, sich in Netzwerken zusammenzufinden. „Ohne sie wäre ich nicht da, wo ich heute bin.“


„Mangelnde Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist für viele ein Kündigungsgrund“

Auch Karin-Brigitte Göbel, Vorstandsvorsitzende der Stadtsparkasse Düsseldorf, rät Frauen dazu, nicht auf Unterstützung zu warten, sondern selbst nach Verbündeten zu suchen und vor allem an das zu glauben, was sie können. „Wenn in einer Stellenanzeige konkrete Anforderungen stehen, fragen sich viele Frauen sofort, was sie davon nicht können. Die meisten Männer dagegen sagen: kann ich alles.“ Bei allem nötigen Selbstbewusstsein der Frauen gehe es aber nicht ohne die Hilfe der Männer. „Sie sind die Gatekeeper, Sie sitzen an den Schnittstellen. Bilden Sie diverse Teams.“


Mehr Väterfreundlichkeit hilft auch den Unternehmen

In der ersten Panel-Diskussion „Gleichstellung im Unternehmen: Männer, jetzt seid ihr gefragt!“ argumentierten die Teilnehmer Michael Bilinski, Personalleiter ABB AG, Dr. David Juncke, Experte für Familienpolitik, Prognos AG, und Heiner Fischer, Leiter des Online-Forums Vaterwelten in die gleiche Richtung. Echte Veränderung können nur von oben herbeigeführt werden. „Um Frauen zu unterstützen, brauchen wir mehr Väterfreundlichkeit: mehr Elternzeit, mehr Home-Office“, sagte David Juncke. Heiner Fischer packte es in den prägnanten Satz: „Mehr Frauen in die Wirtschaft, mehr Männer in die Familien.“ Michael Bilinski betonte: „Mangelnde Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist für viele heute ein Kündigungsgrund.“ Es sei also im schieren Eigeninteresse der Unternehmen, Vätern eine aktive Rolle in der der Care-Arbeit zu ermöglichen. Das entlastet im Gegenzug die Frauen und öffnet ihnen berufliche Freiräume.


„Investoren sollten weibliche Start-ups genauso unterstützen wie männliche“

In der zweiten Panel-Diskussion „Lust auf Founding, Lust auf Finance – aber sicher!“ schilderten die Unternehmerinnen Zerrin Börcek, Geschäftsführerin fe:male Innovation Hub, Christine von Tübbergen, Geschäftsführerin Content Queens Sisterhood UG, und Eugenia Gagin, Geschäftsführerin Dentalheld GmbH & Co. KG, wie sie ihr Geschäft aufbauten. „Es gibt viele Förder- und Beratungsangebote für Gründerinnen, etwa durch die Bundesagentur für Arbeit oder die IHK“, sagte Zerrin Börcek. Sie und ihre Kolleginnen betonten aber auch, dass Frauen einen klaren Business-Plan und die Übersicht über alle Zahlen brauchen. „Haben Sie keine Angst davor“, erklärte Christine von Tübbergen. Eugenia Gagin sagte, dass es zwei Säulen hin zu mehr Frauen in der Wirtschaft gebe. „Frauen müssen sich in Netzwerken zusammenschließen, und Investoren sollten weibliche Start-ups genauso unterstützen wie männliche. Da gibt es noch Luft nach oben.“


Zufriedene Besucherinnen beim 11. Frauen-Wirtschaftsforum

Heidi Lüring, Gründerin des Handtaschen-Labels Tascali aus Düsseldorf, nahm viele Impulse vom 11. Frauen-Wirtschaftsforum mit. „Es ist ein tolles Format. Viele der Frauen hier sind für mich Vorbilder, und ich fand ihre Beiträge sehr inspirierend. Darum bin ich umso motivierter, meinen Weg als Gründerin weiterzugehen.“ Auch für Christian Siering, Berater von Tech-Start-ups, hat sich der Besuch gelohnt. „Das war ein starker Impuls, noch mehr nach weiblichen Talenten zu suchen. Ich finde es außerdem gut, dass dieses Forum Frauen einen geschützten Raum bietet, um sich auszutauschen.“

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